BJV-Veranstaltung: Bloggen bringt Mehrwert
Diese Woche war ich auf einer Veranstaltung der Fachgruppe Frauen im Bayerischen Journalistenverband (BJV) zum Thema „Bloggen bringt Mehrwert für Kunden und in eigener Sache“. Es ist immer spannend zu solchen Veranstaltungen zu gehen, denn häufig weiß man nicht so recht was einen erwartet oder man hofft auf einen spannenden, interessanten Abend, der sich dann als Flop erhausstellt, weil die Zielgruppe einfach eine ganz andere ist. Ein anderes Mal lässt man sich zum mitkommen überreden und ist positiv überrascht, was man alles Neues gelernt und welche spannenden Kontakte man geknüpft hat.
Dieses Mal las sich die Einladung sehr spannend. Ein Auszug:
Bloggen ist für freie Journalistinnen eine Chance. Die Chance, gesehen zu werden, sich an Diskussionen zu beteiligen und für Kunden in der PR im Content Management arbeiten zu können. Wer Blogs vorweisen kann, gilt als online-affin und erhöht die Chancen auf eine PR-Stelle in der Wirtschaft. Blogs sind ein vielversprechendes Format und Betätigungsfeld. … Der Impulsvortrag thematisiert anhand von Beispielen einige relevante Fragen rund um das professionelle Bloggen: Was bringen Corporate Blogs den Unternehmen? Was haben Blogs und Social Media miteinander zu tun? Was ist bei der Konzeption eines Blogs zu bedenken? Und schließlich: Wie können Journalistinnen/Journalisten Blogs in eigener Sache nutzen?
Also war ich gespannt und voll Vorfreude. Der erste Dämpfer kam dann gleich zu Beginn: Die Referentin Barbara Maria Zollner ist selbst gar keine Bloggerin. Um es aber gleich vorweg zu nehmen, sie hat ihre Sache wirklich gut gemacht und man muss ja auch nicht unbedingt selbst bloggen um das Für und Wider verständlich rüberbringen zu können. Sehr gut gefallen haben mir die vielen Beispiele erfolgreicher Blogs, die alle für sich genommen sehr individuell sind. Für mich hat das nochmal unterstrichen, dass es kein Generalrezept und keine Checkliste gibt, die man abarbeitet und dann hat man eine freundlich sprudelnde Einnahmequelle. So funktioniert das Netz halt einfach nicht.
Die Gruppe der Teilnehmerinnen war auch wieder ein ganzes Stück anders als ich das von den Blogger-Stammtischen inzwischen gewohnt bin. Positiv fand ich, dass immer wieder darauf hingewiesen wurde, dass Bloggen nichts bis nicht viel mit „kostenlos“ zu tun hat und dass man für seine Arbeit auch einen Gegenwert bekommen sollte. Das ist immer wieder ein Thema, vor allem in Frauenlastigen Gruppen. Dabei kommt es auch nicht darauf an ob das Journalistinnen sind oder Historikerinnen. „Wer schreibt bleibt“ ist so ein unsinniger Spruch, der sich aber nachhaltig in den Köpfen festgesetzt hat. Nein, wenn man nicht mal selber seine Arbeit so schätzt, dass er sich nur hinsetzt wenn der Gegenwert angemessen ist, wie soll man das dann jemand anderem glaubwürdig verkaufen. Dabei kann der Gegenwert jeweils ganz unterschiedlich sein und auch Eigenwerbung und Bekanntheit bedeuten. Wenn mir mein Blogbeitrag oder mein Gastbeitrag entsprechend Reichweite und neue Kunden bringt hat er vielleicht den Gegenwert einer entsprechenden Anzeige und kann sehr gut bezahlt sein.
Aber irgendwie scheinen Journalistinnen anders zu ticken. Bei den Bloggern wäre eine Diskussion rund um den definierten Unterschied zwischen einer Homepage und einem Weblog nie in diesem Rahmen aufgekommen. Im Nachgang habe ich nochmal ein wenig recherchiert und auch die verschiedenen Definitionen im Netz weichen stark voneinander ab. Persönlich kann ich mich am besten mit Wikipedia identifizieren. Ein Weblog kann in vielen Fällen eine Homepage darstellen. Aber eine Homepage muss nicht immer ein Weblog sein. Es kann genauso gut ein Shopsystem sein oder ein Konglomerat aus klassischen HTML-Seiten. Warum Journalisten solche Definitionen so wichtig sind? Ich denke mal, es hat damit zu tun, dass auch die Trennung zwischen Journalismus und PR ganz klar vollzogen wird und im Sinne von Glaubwürdigkeit auch strikt eingehalten werden sollte. Als Blogger ist man häufig ein Zwitter, was wiederum dazu führt, dass Blogger selbst auch sehr auf ihre Unabhängigkeit pochen, was wiederum die Journalisten für sich in Anspruch nehmen. Die einzigen, die damit kein Problem haben, sind die PRler.
Doch jetzt habe ich genug philosophiert. Super viel Neues gab es an dem Abend für mich zwar nicht, aber ich werde mir nochmal ganz genau die Erfolgsfaktoren der einzelnen Blogs anschauen, sobald die Präsentation rumgeschickt wird. Und es kann auf keinen Fall schaden, das eigene Blogkonzept nochmal im Hinblick auf folgende Kriterien hin zu überprüfen:
- Zielsetzung
- Zielgruppe
- Ist das Thema groß genug
- Ist das Thema spitz genug
- Welchen Lesernutzen biete ich
- Eigener USP
- Welches Zeitbudget habe ich zur Verfügung (auch langfristig)
Da gibt es für mich sicher noch einiges zu tun, aber bisher habe ich das Projekt Bloggen immer als Hobby betrieben. Vielleicht bin ich am Scheideweg angekommen mir zu überlegen, ob das weiter Hobby ist und bleiben soll oder ob ich doch einen professionelleren Ansatz mit allen Konsequenzen verfolgen sollte.